Handgeknüpfte Teppiche - Indien - Indo Gabbeh
Herkunft
Wie der Name schon sagt, ist der Indo-Gabbeh ein indischer Teppich, der dem Gabbeh Teppich nachempfunden wird. Dies geschieht seit einigen Jahren in den großen Knüpfzentren Indiens, wie z.B. Jaipur, Agra und Benares, in denen insgesamt über 90 000 Knüpfstühle stehen. Früher wurden in Indien viele Teppiche in französischem Auftrag hergestellt. Sie unterschieden sich von den echten Perserteppichen durch lebhaftere Muster und besonders naturalistischen Motiven. Heute werden die Perser fast perfekt imitiert. Indien passt sich als aufstrebendes Wirtschaftsland völlig den Wünschen der westlichen Käufer an.
Herstellungsweise
Die Indo-Gabbeh Teppiche sind ihren persischen Vorbildern, sofern die Wollqualität gut und die Knüpfung entsprechend ist, durchaus ebenbürtig, meist jedoch um einiges preiswerter. Allerdings sind sie keine Unikate. Sie werden überwiegend in großen Manufakturen geknüpft, nur teilweise in kleineren Heimbetrieben. Einen Großteil der Knüpfer - obwohl eine Minderheit in Indien - stellen die Moslems. Sie folgen als Teppichknüpfer somit einem Beruf, der traditionell eng mit dem Islam verbunden ist. Denn wie in allen anderen Teppichknüpfnationen auch waren es die Perser, welche die Knüpfkunst einst nach Indien brachten.
Material / Muster / Farben
Der Unterschied zum echten Gabbeh Teppich besteht vor allem in der Wollaufbereitung. Während beim Original-Gabbeh aus Persien häufig handgesponnene und pflanzengefärbte Wolle verwendet wird, werden Indo-Gabbehs ausschließlich mit maschinengesponnener Wolle, die chemisch eingefärbt ist, geknüpft. In Muster und Farben ähneln die Indo-Gabbehs den Originalen sehr stark, sodass man sie daran nur schwer unterscheiden kann. Für Sammler und Kenner besteht der Fehler der Indo-Gabbehs darin, dass sie keine Fehler haben und ein Stück dem andern gleicht. Die echten Gabbehs, die Bauernteppiche, gewinnen durch Unregelmäßigkeiten - mitunter auch kleinen Fehlern - an Originalität und Einzigartigkeit.
NICE TO KNOW
Früher hatte der indische Teppich einen eher schlechten Ruf. Dieser kam zum einen durch Vorurteile, aber auch durch tatsächlich minderwertige Knüpfqualitäten zustande. Heute ist von diesen schlechten Teppichen nur noch selten die Rede. Der indische Teppich hält – sofern Wolle von guter Qualität verwendet wird - jedem Vergleich mit seinen meist persischen Vorbildern stand und gewinnt durch niedrigere Preise die Sympathie der Normalverbraucher. Für Sammler und Orientteppichkenner allerdings muss es das Original sein.