Handgetuftete Teppiche

Herkunft

Ursprünglich entspringt das Tufting (von engl. to tuft= mit Büscheln verzieren) einer alten europäischen Handwerkskunst, und zwar dem Sticken von Teppichen. Dabei wurden symmetrische Muster mit Hilfe von Nadeln und Wollfäden in ein Grundgewebe eingestickt. Auswanderer hatten diese Technik von Europa nach Pennsylvania (USA) gebracht.

Ab 1900 wurden in den USA bereits Bettüberdecken im Tuftingverfahren hergestellt, damals noch mit einer einzigen Nadel. In ähnlicher Form wird heute noch handgetuftet. Kurz darauf arbeitete man bereits mit mehrnadeligen Maschinen und als 1943 den Amerikanern das Patent erteilt wurde, war der Grundstein für industrielles Tufting gelegt. Heute sind die meisten Teppichböden und viele Teppiche getuftet.

Die Hauptproduktionsländer sind heute China und Indien, so wie Deutschland, Israel und Irland.

Herstellungsweise

Tufting

Beim Handtuft Teppich werden mit einer Einnadelmaschine, der sogenannten Garnpistole, Garnbüschel in ein vorgefertigtes Trägermaterial, den sogenannten Erstrücken, eingebracht. Dies geschieht durch Einnadeln von der Unterseite nach oben. Auf der Oberseite entsteht dann ein Flor. Da die Florfäden auf der Teppichunterseite allerdings nicht fest verankert sind, wird die Rückseite des Teppichs verleimt. Dies ist jedoch meist nicht zu sehen, da ein zweites Gewebe zum Kaschieren verwendet wird. Im Gegensatz zum Webteppich, kann beim „Nadelflor“ das Muster ganz individuell eingetragen werden und muss nicht quer, Schussfaden um Schussfaden, erstellt werden. So ist eine noch größere und individuellere Mustervariation möglich, speziell Rundungen sind beim Handtuft problemlos möglich. Und sogar nachträgliche Änderungen können vorgenommen werden.

Der handwerkliche Vorgang kann vergleichsweise schnell erledigt werden, somit sind die so hergestellten Teppiche relativ preiswert. Daher hat sich das Tufting in den Zeiten der Schnäppchenjäger und des Billig-Wettrüstens sehr schnell eine große Käuferschicht erobert. Auf der anderen Seite gibt es auch extravagante Designerware, die auf Bestellung angefertigt wird.

Materialien

Der Erstrücken, sowie der Flor bestehen meist aus Naturfasern oder Kunstfasergarn, wie Polyacryl, Polyamid etc., wobei die Qualität des Florfadens erheblich für die Gesamtqualität des Teppichs ist.

Teppichgattungen in dieser Kategorie

Produktionsgebiete handgewebter Teppiche: China, Indien, Mittel- und Osteuropa

Teppichgattungen unter den handgewebten Teppichen: Designer-Teppiche (Teppich modern), Hochflor Teppiche

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NICE TO KNOW

Starken Einfluss auf die Qualität eines Teppichs nimmt übrigens auch die Drehung des verwendeten Garns, welche wiederum das Gewicht bestimmt. Qualitätsverbessrung wird hier meistens durch das sogenannte Heatsetting erzielt, einem Prozess, bei dem das gedrehte Garn einer Dampfatmosphäre ausgesetzt wird.